Elterninformation der GEW

Was die Maßnahmen des Kultusministeriums für Schüler und Eltern bedeuten

Liebe Eltern,

das Sächsische Kultusministerium hat ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur „Verbesserung der Unterrichtsversorgung“ beschlossen. Was auf den ersten Blick positiv klingt, bedeutet in Wirklichkeit drastische Einschnitte für Lehrerinnen und Lehrern – und somit auch für Ihre Kinder.

Wir Lehrkräfte lehnen diese Maßnahmen in der vorliegenden Form entschieden ab. Denn sie gefährden nicht nur unsere Arbeitsbedingungen, sondern auch die Qualität der Bildung in Sachsens Schulen. Übrigens kritisieren auch der Landeselternrat und der Landesschülerrat die Ankündigungen des Kultusministeriums.

Was bedeutet das Maßnahmenpaket für Ihre Kinder?

Mehr Arbeitsverdichtung = weniger Zeit für Ihre Kinder

Das Kultusministerium will die „Effizienz“ steigern – also mehr Arbeit aus weniger Lehrerinnen und Lehrern herausholen. Statt neue Lehrkräfte zu gewinnen, sollen Überstunden und Arbeitsverdichtung die Lücken füllen.

Die angekündigten Entlastungen sind weitgehend leere Versprechungen, im Gegenteil: Der Haushaltsentwurf der Landesregierung kürzt an den Schulen an allen Ecken und Enden und wird die Probleme verschärfen, statt für Entlastung zu sorgen.

Weniger statt mehr Lehrkräfte
Viele Lehrerinnen und Lehrer sind bereits jetzt an der Überlastungsgrenze. Die Folgen: Mehr Langzeiterkrankungen, frühere Renteneintritte, weniger junge Lehrkräfte, weil die Attraktivität des Berufs leidet. Hinzu kommt, dass Lehrkräfte im Referendariat und im Seiteneinstieg durch die Kürzungen schlechter ausgebildet werden und damit mehr Abbrüche drohen.

Einmal eingeführt – für immer verschlechtert?

Die Maßnahmen haben keine Auslauffrist. Das heißt: Wenn die Schülerzahlen zurückgehen, bleiben die Belastungen bestehen. Ein klares Indiz für ein verdecktes Stellenkürzungsprogramm – auf Kosten der Zukunft unserer Kinder.

Bildung braucht gute Bedingungen!

Starke Schulen brauchen mehr Zeit! Mehr Unterricht bedeutet nicht automatisch mehr Bildung, wenn den Lehrkräften die Zeit für die Vor- und Nachbereitung fehlt. Schule ist mehr als Unterricht! Die Klärung individueller Probleme, die Zusammenarbeit im Kollegium und die Elternarbeit finden außerhalb des Unterrichts statt. Auch dafür braucht es mehr Zeit.

Seit Jahren fordern wir als Lehrkräfte mehr Investitionen und bessere Rahmenbedingungen für eine hohe Bildungsqualität. Stattdessen wird nur der Mangel verwaltet. Allen Beteiligten ist klar: Jetzt muss gehandelt werden. Aber nicht so!

Wir fordern:

  • Verhandlungen auf Augenhöhe: Kultusministerium, Gewerkschaften, Eltern, Schülerinnen und Schüler
  • Mehr Anreize für freiwillige Mehrarbeit statt einer Politik der Daumenschrauben
  • Reduktion der außerunterrichtlichen Aufgaben
  • Mehr (unbefristete) Schulassistentinnen und -assistenten zur Entlastung
  • Mehr Schulsozialarbeit an allen Schularten
  • Klare Prioritätensetzung: Was führt zu mehr Bildungsqualität, worauf können wir aktuell verzichten

Für eine starke Schule. Für Ihre Kinder. Für unser aller Zukunft.

Die Bildungsgewerkschaft GEW Sachsen ruft zu Kundgebungen gegen das Maßnahmenpaket auf:

1. Leipzig: 8. April um 16 Uhr vor dem LaSuB Leipzig (Nonnenstr. 17a)

2. Chemnitz: 9. April um 16 Uhr am Karl-Marx-Monument

3. Dresden: 10. April um 16 Uhr vor dem SMK (Carolaplatz)

Weitere Informationen: www.gew-sachsen.de/schulen-am-limit