Schuljahresstart und zu wenig Lehrer

Schuljahresstart und zu wenig Lehrer

Pressemitteilung des LandesElternRates Sachsen vom 6. August 2016:

Schuljahresstart wird durch zu wenige Lehrer und Lehrerinnen, aber auch einen deutlich erhöhten Anteil von Quereinsteigern, besonders an Grund- und Oberschulen, aber auch Förder- und Berufsschulen erschwert

Kreis- und Landeselternräte sorgen sich angesichts der Meldungen, dass zu wenige Lehrerinnen und Lehrer neu eingestellt werden konnten, um den altersbedingten Abgang, aber auch durch steigende Schülerzahlen bedingten erhöhten Bedarf an Pädagogen zu decken. Während man im Kultusministerium vereinfacht davon spricht: „mit den Schülern und Lehrern durch ein Tal der Tränen zu gehen…“, sollte den Eltern, Großeltern und anderen Bürgern nun langsam bewusst werden, welchen Schaden die bisherige Staatsregierung nicht nur bei den Kindern, sondern auch der Allgemeinheit angerichtet hat.
Die über Jahre ausgesprochenen Mahnungen wurden ignoriert, indem Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung und Altersregelungen im Lehramtsberuf nicht den notwendigen Bedingungen angepasst wurden. Die Elternvertreter werden sich noch stärker engagieren und mit allen Mitteln unseren Kindern helfen, trotz verfehlter Personalpolitik und vermehrtem Einsatz von Quereinsteigern ihr Lernziel entspannt zu erreichen. Wir Eltern erwarten jedoch sowohl von der Staatsregierung, dem Kultusministerium und den politisch Handelnden, umgehend für Arbeits- und Einstellungsbedingungen zu sorgen, die den Lehrerberuf auch in Sachsen attraktiv machen und langfristig für Personalsicherheit sorgt. Zudem muss nun dringend das sächsische Schulgesetz reformiert und durch planbare Ressourcen sichergestellt werden. Der gruselige Slogan des Kultusministeriums:
„So viel Kontinuität wie möglich und so viel Veränderungen wie nötig“ muss einem modernen, zukunftsorientierten und global wettbewerbsfähigen Gesetzentwurf weichen. Sachsens Eltern, Schüler und Pädagogen weigern sich zunehmend, Gesetzentwürfe vorgelegt zu bekommen, die ausschließlich die Fehler und Fehlentscheidungen der Vergangenheit berücksichtigen, sondern erwarten nun eine handlungs- und entwicklungsfähige Bildungspolitik, die neben ohnehin gesetzlichen Vorgaben auch fortschrittliche Lern- und Lernrahmenbedingungen berücksichtigen.
Die Eltern Sachsens werden sich gemeinsam mit Schülern und Schülerräten, aber auch Verbänden organisieren und aktiv den vom Landesschülerrat geplanten Aktionstag aktiv unterstützen. Da Eltern eben nicht nur Eltern sind, sondern meist selbst berufstätig und gesellschaftlich aktiv sind, werden wir alle Wege und Verbindungen nutzen, um auf das Desaster, die unfehlbar falsche Finanz- und Personalpolitik einiger in den Ministerien beschäftigten Mitarbeitern aufmerksam machen und auf diesem Weg einen umgehenden Paradigmenwechsel erzwingen. Wir werden weder den Marsch durch das Tal der Tränen begleiten, noch uns als Steuerzahler mit den Krümeln des Finanzministeriums zufrieden geben. Um Pädagogen für Sachsen zu gewinnen und sie zu halten braucht es eine wettbewerbsfähige und bundesweit vergleichbare Entlohnung, ausgewogene Arbeitsbedingungen und altersgerechte Teilzeitbedingungen. All dies muss im Laufe des Septembers umgesetzt sein, um Sachsens Bildung wieder auf verlässliche Personalsituationen einzustellen und dem Nachwuchs die entsprechend dem Bedarf nötige Bildung und Ausbildung zu gewährleisten. Der Landeselternrat hat zu lange der Politik und den Verwaltungsangestelten vertraut und den Versprechungen geglaubt. Nun ist es an der Zeit mit der gesamten Gesellschaft und der Wirtschaft zu handeln.